Mallorca 1999

 

Samstag, 04.09.1999

 

Gutgelaunt trafen wir uns um 18.00 Uhr in der Bahnhofskneipe, um ein paar Bierchen zu trinken.

 

Um circa 19.30 Uhr fuhren wir mit der S-Bahn zum Düsseldorfer Flughafen.

 

Leicht angetüdelt checkten wir ein, um dann den Flug, der ohne besondere Vorkommnisse verlief, hinter uns zu bringen. Diesmal unterließen wir auch den Versuch, uns mit den begehrten Schwimmwesten auszustatten, was schon `97 misslang und einen Tadel des Kapitäns nach sich zog.

 

Am Flughafen in Palma begann jedoch die Pannenserie dieses Abends, der aber ein gutes Ende nehmen sollte. Zunächst war Onkel Öhms Tasche nicht mit im Flieger. Nachdem die dann doch mit dem Parallel-Flieger kam, fuhren wir nach circa einer Stunde Wartezeit mit dem Bus in unser Luxus-Hostal „Dos Pins“. Die anderen Leute im Bus waren jetzt schon schwer begeistert von uns! Im Hostal angekommen, gab es zunächst ein paar Probleme mit der Stromversorgung, die aber nach wenigen Minuten behoben waren.

 

Wir teilten uns auf die Zimmer auf und zogen uns um, damit wir ins Nachtleben einsteigen konnten. Die Zimmer waren sehr spartanisch eingerichtet, zum Ausgleich hatten wir eine hervorragende Beschallung, die erstens rund um die Uhr anhielt und zweitens in einem herrlichen Dolby Surround bei uns ankam.

 

Plötzlich ertönte ein lautes „Scheiße!“ aus Gang Bangs Zimmer. Er hatte versehentlich eine falsche Tasche, die aber baugleich mit seiner war ,erwischt. Das drückte jetzt wieder etwas auf die Stimmung.

 

Wir beschlossen jedoch jetzt erst mal einen Trinken zu gehen. Standardgemäß suchten wir also den „Bierkönig“ auf. Dort angekommen sahen wir eine Gruppe, die mit uns im Flieger war. Onkel Öhm sprach einen von ihnen an ,ob nicht jemand eine falsche Tasche hätte. Und siehe da; wir hatten Glück und der Taschenaustausch wurde für nächsten Tag 12.00 Uhr am Ballermann 6 vereinbart.

 

Jetzt konnte es richtig losgehen. Im „Bierkönig“ war jedoch total tote Hose, was daran gelegen haben dürfte, das es kurz vorher ein kräftiges Gewitter gab. Wir machten uns also auf den Weg zum „Rock Island“. Dort angekommen mussten wir feststellen, daß der Name nicht Programm ist. Aus den Boxen dröhnte überlaute Bum-Bum-Musik, was der Stimmung zunächst keinen Abbruch tat. (Kann auch daran gelegen haben ,daß wir einen Liter Longdrink nach Wahl zu einem guten Kurs bekamen.) Wir blieben also in dem Laden und im Laufe des Abends kristallisierten sich die gute Fee, Bonobu und Onkel Öhm als wahre Tanzbären heraus, während HM , Pidel und der Kassierer die Bequemlichkeit der Theke testeten und erst einmal ein bißchen schliefen.

 

Gegen 5.00 Uhr waren wir dann wieder im Hostal, wo Onkel Öhm sich erst mal einen Schaschlik für sagenhaft günstige 1000 Peseten (12 DM!!!) genehmigte. Da alle noch halbwegs fit waren, beschlossen wir unseren Booster vom Zimmer zu holen und ein bißchen deutsche Musik zu hören. Das führte wenig später zu einer unglaublich hochgeistigen Diskussion mit den Leuten vom Nachbartisch. Nachdem wir die Sache mehr oder weniger ausdiskutiert hatten, ging ein Teil des Klubs zum Strand ,um dort ein paar Stunden zu nächtigen.

 

Sonntag, 05.09.1999

 

Gegen 11.00 Uhr mit alle Mann am Ballermann. Wir geben 100% und die ersten Liter Sangria fließen. Am Nebentisch meckert schon die ganze Zeit eine ältere Frau rum, aber sie bleibt stur da sitzen, obwohl wir uns weiterhin fröhlich mit Eiswürfeln, Früchten und Sangria bewerfen bzw. bespritzen. Gang Bang hat inzwischen seine Tasche wieder und schießt besagter Person mit dem Strohhalm gekonnt eine Ladung Sangria in den Nacken. Jetzt ist das Maß voll, und sie geht endlich. Wir haben weiterhin viel Spaß und „gehen“ dann gegen 16.00 Uhr zurück zum Hostal. Auf dem Weg wird der Kassierer ,der kurz telefonieren wollte, als asozialer, besoffener, deutscher Scheißtourist beschimpft, was ihn aber nicht weiter stört.

 

Im „Dos Pins“ angekommen halten wir unser erfrischendes, aber kurzes Mittagsschläfchen, das Onkel Öhm zu einem zwölfstündigem Tiefschlaf nutzt und somit den Sonntagabend verpennt. Alle anderen begeben sich um 20.00 Uhr zum „Bierkönig“ ,wo zum ersten Mal der absolute Kulthit „Drei weiße Tauben“ gehört und sogleich frenetisch gefeiert wird. Bis auf Pidel und die gute Fee, die im „Bierkönig“ bleiben ,geht der Rest ins „Joy Palace“ ,wo jedoch keine richtige Stimmung aufkommen will.

 

4.00 Uhr: Alle wieder im „Dos Pins“. Nachdem Onkel Öhm auch wieder unter den Lebenden weilt, folgt eine kleine Party auf dem Drei-Mann-Zimmer auf der Bonobus und Kassierers Kopf frisch rasiert werden. Nachdem noch ein paar Utensilien aus dem Fenster geflogen sind, begibt sich ein Teil des Klubs wieder zum Strand, wo zunächst ein Päärchen vom Poppen abgehalten wird. Danach wird geschlafen und über allen Dächern ist Ruh´.

 

Montag, 06.09.1999

 

Der Tag der Beach-Party. MoH, HM und Onkel Öhm hatten kurz vor der Tour Geburtstag und gaben aus diesem Anlaß eine Beach-Party. Es wurde reichlich KöPi, natürlich mit Eiswürfeln im Eimer immer schön kühl gehalten ,getrunken. Unsere Musik stieß bei den meisten Strandnachbarn nicht gerade auf Zustimmung, was uns aber nicht davon abhielt, das gesamte deutsche Repertoire, was wir mithatten, herunterzuspielen. Wir verbrachten also den Mittag am Strand und holten uns teilweise einen ordentlichen Sonnenbrand. Nun mußte uns Junior leider aus schulischen Gründen verlassen, was sich später allerdings als nutzlos herausstellte und er sich daraufhin ordentlich in den Arsch biß.

 

Nach einem üppigen Menu bei „Burger King“ , inklusive „con bacon“, folgte der Mittagsschlaf. Gegen 21.00 Uhr auf zum „Bierkönig“: Abfeiern mit viel klatschen (Hände zum Himmel) und singen. Danach gingen wir ins „Texas“ ( Höhe Ballermann 2), wo wir auf unseren letzten Tour schon gute Erfahrungen gemacht hatten. “Texas“ ist der Geheimtip für alle, die auf andere Musik als das ständige Charts- Gesinge und Bum-Bum stehen, denn dort werden Onkel2 und Ramstein gespielt (Originalschreibweise vom Flyer). Es herrschte ausgelassene Stimmung und besonders die gute Fee und MoH gaben alles. Wir lernten einen total beknackten Typen aus Passau kennen, der uns fortan alle zwei Minuten in einer unglaublich blöden Pose zuprostete. Von den vier Tänzerinnen nahm leider nur eine ihren Job richtig ernst und versuchte uns zu animieren. Wir schauten uns nun die erste Runde des Bullenreitens an und lachten recht viel. Bei der zweiten Runde setzte sich dann auch HM auf den Bullen und konnte sich sogar ziemlich lange drauf halten.

 

Jetzt brachen auch bei der guten Fee und MoH alle Dämme und sie stiegen zu zweit auf den Bullen, wobei sie zum Lacher des Abends wurden. Danach kauften sie sich sogar noch die Videokassette für 2000 Peseten. Eine sehr gute Investition! Währenddessen hatten Gang Bang und Onkel Öhm mittelschwere Magenprobleme, die sich auch mit Schnaps nicht mehr beheben ließen ,und zogen sich gegen 2.00 Uhr mittels Taxi (Phänomenal: Egal wo man hin fährt ,man zahlt immer 800 Peseten) ins Hostal zurück. Der Rest feierte noch kräftig im „Texas“. Um 4.00 Uhr schloss der Laden und der Kassierer und HM entdeckten einen wunderbaren Laden auf Höhe Ballermann 4. “Der Schwarzbrenner“ spielt fast ausschließlich guten „Deutsch-Rock“. MoH und die gute Fee gingen dagegen noch in einen Black-Musik-Laden, wo sie es aber nicht allzu lange aushielten. Auf jeden Fall waren gegen 7.00 Uhr alle wieder im „Dos Pins“.

 

Dienstag, 07.09.1999

 

Ein Teil unseres Klubs fuhr zum Frühstück mit dem Taxi zu Mc Donalds (800 Peseten). Mittags gemächliches Trinken am Ballermann, ohne besondere Zwischenfälle, bis auf das Bonobu zwei Leuten, die Stunk machen wollten, glaubhaft versicherte, daß er völlig gestört sei und daß sie doch jetzt besser gehen sollten. Sie haben das dann auch gleich eingesehen...

 

Abends wieder „Bierkönig“ mit toller Stimmung. Magenprobleme wurden unter Mithilfe von Maaloxan bei allen Kegelbrüdern erfolgreich bekämpft ,so daß man wieder einen Trinken konnte. Nachdem wir im „Bierkönig“ alle Highlights gehört und gefeiert hatten gings zum „Schwarzbrenner“

 

Bonobu, Onkel Öhm, Gang Bang und der Kassierer fühlten sich pudelwohl, und es war eine echte Kur für die Ohren. Allerdings nicht für die Stimme, da der Wirt einen Wunschtitel nach dem anderen spielte (Opa, Zillertaler und andere Gassenhauer). Pidel machte mal wieder ein Nickerchen und ging dann vorzeitig mit der guten Fee und MoH ins „Texas“ ,während HM zu Paco Essen ging. Bonobu hatte jetzt auch seine erste Schwächephase und legte sich auf ungefähr acht Stühlen ab.

 

Als der Rest der „Schwarzbrenner“-Gemeinschaft auch ins „Texas“ wollte ,wurde Bonobu geweckt und wankte ziemlich stark hin und her. Gang Bang wollte ihn abstützen ,was ihm aber nur teilweise gelang. Nach zwei Minuten war Bonobu wieder fit und ging mit ins „Texas“ ,nachdem Onkel Öhm beim Bezahlen ein kleiner Fauxpas unterlaufen war und er aus Versehen 17 DM Trinkgeld gab. Im „Texas“ herrschte wieder beste Stimmung und es wurde erneut ordentlich getanzt und natürlich geguckt (ja igraju futbol).

 

Auf dem Rückweg versuchten die gute Fee und Onkel Öhm vergeblich zwei entgegenkommenden Passantinnen die „Drei weißen Tauben“ nahe zu bringen. Auch hielten die beiden nichts von der Idee, ihnen das gute A zu zeigen. Der Kassierer kam dann auf die Idee mal Bonobu anzuspringen und zu sehen was passiert. Er nahm Anlauf, sprang Bonobu an, prallte wie von einer Wand ab und landete wie ein Käfer auf dem Rücken. Eine sehr gelungene Aktion!!! Unterwegs sammelten wir noch zwei Frauen aus Düsseldorf auf ,die wir irgendwann am Ballermann kennengelernt hatten. Es handelte sich um die Lange und um die junge Dame aus Garrath, die ihrem Wohnort alle Ehre machte und einen Typ dabei hatte. Warum die drei mit uns mitliefen wußte keiner so genau, da deren Hotel auf Höhe Ballermann 2 und unser auf Höhe Ballermann 7 lag. Nachdem wir ungefähr zwei Stunden vom „Texas“ bis zum „Dos Pins“ gebraucht hatten ,tranken wir noch ein paar Bierchen und terrorisierten die drei Hinzugekommenen mit wunderschönen und aufregenden Bundeswehrgeschichten ,die auch anderswo immer auf große Anteilnahme stoßen und vor allem bei weiblichen Zuhörern wahre Begeisterungsstürme auslösen. Als wir uns so ziemlich alles erzählt hatten ,zogen wir uns in unsere Gemächer zurück, und es war erneut über allen Dächern Ruh´.

 

Mittwoch, 08.09.1999

 

Der letzte Tag im Paradies. Bis zum frühen Nachmittag (um 17.00 Uhr mußten die Zimmer geräumt sein) wieder Ballermann. Jetzt machte sich der Streß der letzten Tage doch bemerkbar. So langsam gingen uns die ewig gleichen Lieder ganz schön auf die Nerven. Das Trinkverhalten war zunächst äußerst moderat. Nachdem wir unsere Klamotten gepackt hatten, gingen wir noch mal zum Ballermann, wo aber keine richtige Stimmung aufkommen wollte. Gegen 19.00 Uhr suchten wir uns einen Platz zum Fußballgucken (EM-Quali: Deutschland-Nordirland). Wir sahen eine sehr gute erste Halbzeit und nachdem es bereits 4:0 stand, entschlossen wir uns doch lieber zum „Bierkönig“ zu gehen und den letzten Abend noch mal 100% zu geben. Also nahmen fast alle noch ein Tütchen Maaloxan und es ging los.

 

Es herrschte Hochstimmung im „Bierkönig“, unser Kellner hatte schon wieder die $-Zeichen in den Augen, und wir gaben uns noch mal so richtig den Kelch.

 

Auf einmal herrschte ungläubiges Staunen an unserem Tisch; Al Bundy war im da. Wir nutzten die einmalige Gelegenheit und schossen eine ganze Menge Fotos von ihm, was der auch bereitwillig mitmachte. Es war bereits der zweite Prominente ,den wir auf unseren Touren bewundern durften, nachdem wir schon 1998 eine sehr geschichtsträchtige Persönlichkeit trafen. Gegen 1.00 Uhr machten wir uns auf den Heimweg, da wir um 1.30 Uhr abgeholt wurden.

 

Gang Bang und Onkel Öhm nahmen sich noch einen fast durchsichtigen Wodka-Lemmon „auf die Hand“ mit. Das wiederholten sie am „Dos Pins“ und stiegen mit Longdrink in der Hand in den Bus ein. Dort stimmte unser Klub ein paar Gesänge an, die mit Buh-Rufen und Gemaule der anderen Passagiere quittiert wurden. Daraufhin holten wir den alten Gassenhauer „Hände zum Himmel“ raus ,und fast alla klatschten mit, um beim darauffolgenden Liedgut (Zeig mir dein Arschloch her...) sofort wieder zu verstummen und sich angewidert umzudrehen.

 

Am Flughafen war dann die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Selbst das ,vom Kassierer kredenzte, belgische Bier fand keinen Absatz mehr. Ein letztes Mal kam noch Stimmung auf als von uns das gute A skandiert wurde und wir von anderen Passagieren als Bimmel und Bommel identifiziert wurden.

 

Der Flug verlief ohne außergewöhnliche Ereignisse, bis auf das Pidel ungefähr sechs mal Kotzen war, was aber schon Standard für Tour-Heimfahrten ist. Die Landung auf einem Rad mit anschließendem Hochziehen der Maschine, um sie dann einfach aufklatschen zu lassen, war der Abschluß unserer Tour `99.

 

Abschließend ist zu sagen, daß diese Tour allen Beteiligten wieder außerordentlich gut gefallen hat und bis zur nächsten für ausreichend Gesprächsstoff (Weißt du noch damals...) sorgen wird.

 

Falls jemand zufällig diesen Bericht liest und sich von den ständigen Sprüngen in der Erzählform und –zeit (mal Präsens ,mal Präteritum ,mal Perfekt und mal Plusquamperfekt ) ,der vielleicht nicht immer ganz korrekten Orthographie und der gewiß mangelhaften Interpunktion gestört fühlt, kann er uns gerne eine korrigierte Fassung zumailen.